Das Umland profitiert von COVID-19

Zu Hause leben, arbeiten, lernen und Sport machen, die eigenen vier Wände werden 2020 zum Lebensmittelpunkt. Strömten die Menschen vor gut einem Jahr noch in die Ballungszentren und Metropolen, ist aktuell genau das Gegenteil zu verzeichnen. So sind momentan viele Wohnraumsuchende auf der Suche nach mehr Platz, mehr Freiraum, mehr Lebensqualität.

Das Büro wird zum zu Hause und das zu Hause zum Büro. Home Office ist in diesem Jahr für die meisten kein Fremdwort mehr und wird von vielen dankend angenommen. Waren vor einigen Monaten noch Aspekte wie ein kurzer Arbeitsweg oder eine zentrale Stadtlage von Bedeutung, ziehen viele nun hingegen einen zusätzlichen Raum zum Arbeiten oder einen Garten zum Erholen und Luft schnappen vor. Damit fällt die Notwendigkeit einer zentralen Lage für viele weg. Die Konsequenz: Metropolen wachsen laut aktuellen Schätzungen langsamer, so das Ergebnis der Studie des Gewos Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung aus Hamburg.

Mehr Raum für mehr Zuhause

Vor allem die Speckgürtel der Metropolen profitieren von den weitreichenden Folgen der Corona-Pandemie. Viele Menschen bleiben vermehrt zu Hause, was zur Folge hat, dass der Stellenwert der eigenen Wohnung enorm steigt. Dadurch verschieben sich die Schwerpunkte beim Thema Wohnraumsuche.

Die Entscheidung fällt bei vielen gegen eine zentrale und flexible Stadtanbindung und für das noch nicht so dicht besiedelte Umland aus. Zugang zur Natur, ausreichend Wohnraum, um Familie, Beruf und Freizeit optimal zu vereinen und ein Wohnort, der entschleunigt, ist vielen aktuell sehr wichtig. Wohnraumsuchende erhoffen sich dabei von dem Umzug in den Umkreis einen fairen Kompromiss zwischen Kosten und Lebensqualität.

Die Zahlen des dritten Quartals zeigen, dass sich Ein- und Zweifamilienhäuser, im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum, um 8,6% verteuern. Ein Anstieg von mehr als 2% gegenüber dem zweiten Quartal. Der Mietspiegel bei Neuvermietungen steigt hingegen nur um 2,2% an.

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