Umzüge und Wohnungswechsel in Deutschland

Umzüge gehören für die meisten Menschen zu den stressigsten Herausforderungen. Ganze Hausstände müssen aufgelöst, Umzugskartons gefüllt, Möbel geschleppt werden – und am Ende, nachdem alles gut verpackt an einen anderen Ort transportiert wurde, an diesem wieder ausgepackt und aufgebaut werden. Dazu gesellen sich Behördengänge, Ummeldungen und Nachsendeanträge. Nichtsdestoweniger ziehen in Deutschland jährlich mehr als 8 Millionen Menschen um, umgerechnet etwa 22.000 tagtäglich. Aus ganz verschiedenen Gründen. Interessante Zahlen und Fakten hat für das Jahr 2018 die Umzugsstudie der Deutschen Post Adress GmbH & Co. KG zusammengestellt. Gründe für einen Umzug? Umzugsgründe sind so individuell wie die Menschen, die umziehen. In der Regel gibt es mehr als einen Grund, der zu einem Wohnungswechsel führt. Ganz oben auf der Liste stehen: familiäre Gründe. Mehr als 43% der Deutschen ziehen um, weil sie etwa mit einem Partner zusammen- oder nach einer Trennung aus einer gemeinsamen Wohnung ausziehen. Für fast ein Drittel macht ein veränderter Platzbedarf einen Umzug notwendig. Darunter fallen Familien, die aufgrund von Nachwuchs in ein größeres Heim ziehen, aber auch ältere Menschen, die aus verschiedenen Gründen (Tod des Partners, Größe der zu betreuenden Fläche) ihren Wohnraum verkleinern möchten. Lediglich knapp ein Viertel sucht und findet eine neue Wohnung aufgrund von Arbeitswechsel (12%) oder Aus- bzw. Weiterbildung (11%). Und nur 6% ziehen aus sonstigen Gründen, darunter Eigenbedarf seitens des Vermieters, Streitigkeiten mit Nachbarn, Baumängel, gesundheitliche Probleme oder der Wunsch nach Haustierhaltung, um. [caption id="attachment_1908" align="alignright" width="300"] Wann, wie und weshalb ziehen die Deutschen um?[/caption] Planung ist alles? Ganz unterschiedlich ist es auch, wann Menschen sich gedanklich und in der Konsequenz konkret mit dem Umzug auseinandersetzen. Lediglich 12% planen einen Umzug mehr als fünf Monate im Voraus. Rund 30% nehmen sich immerhin zwischen einem und zwei Monaten Zeit. Immerhin knapp ein Viertel geht zwei bis vier Wochen in die konkrete Planung und Umsetzung, während ganze 15% die Ruhe weghaben und sich frühestens zwei Wochen vor dem Umzugstermin mit diesem beschäftigen. Dabei holen sich 16% Hilfe von professionellen Unternehmen. Damit führt der Großteil der Deutschen einen Umzug in Eigenregie durch. Bevorzugt zieht man hierzulande im Monat Juli um, gefolgt vom August und vom Januar, was unter anderem mit dem Semester- und Ausbildungsbeginn in der zeitlichen Nähe zusammenhängt. Umzugsarm geht es hingegen im November und um die Weihnachtstage zu. Auf das gesamte Jahr gesehen, verteilen sich die Umzüge aber fast gleichmäßig auf jede der vier Jahreszeiten. Häuschen wechsle dich Wie zu erwarten ziehen die meisten Deutschen nur ein einziges Mal im Jahr um. Es gibt aber einen größeren Anteil, der zweimal die Bleibe wechselt, nämlich etwas mehr als 7%. Nomadischer leben dann hierzulande nur noch sehr wenige, wobei es auch Menschen gibt, die innerhalb von 12 Monaten (meist berufsbedingt) mindestens fünfmal umziehen. Oft ist ein Umzug dann auch mit Renovierungsarbeiten verknüpft. Etwas mehr als die Hälfte aller Umziehenden nimmt Verbesserungen im neuen Heim vor. Insbesondere Wände streichen und tapezieren stehen auf der To-do-Liste ganz oben. Auch die Einrichtung wird in aller Regel auf Vordermann gebracht: Knapp 30% richten sich sogar gänzlich neu ein, immerhin 35% ändern im Gegensatz dazu an ihrem Einrichtungsstandard nicht viel. Vor allem Möbel werden neu angeschafft, aber auch Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Staubsauger stehen wie Unterhaltungselektronik auf der Einkaufsliste. Ein teurer Spaß? Neuanschaffungen, Transporterausleihe, Umzugsunternehmen – Umzüge kosten Geld. Aber wie viel genau? Mehr als ein Drittel (35%) kommt beim Umzug mit weniger als 750 EUR aus. Aber es gibt auch das andere Ende der Skala: So berappen 21% für einen Umzug mehr als 5.000 EUR. Insgesamt liegt der Durchschnitt bei etwa 3.500 EUR, wobei es zu großen Unterschieden zwischen Mietern und Eigentümern kommt. Erstere geben im Schnitt 2.4000 EUR aus, Letztere hingegen ganze 9.400 EUR.   Insgesamt herrscht damit auf dem deutschen Häuser- und Wohnungsmarkt rege Fluktuation. Die Studie mit weiteren Informationen finden Sie unter: http://www.postadress.de/umzugsstudie.pdf   Bildnachweis: Getty Images / imaginima