Mietanstieg im Ruhrgebiet

Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Mit verheerenden Folgen für den Wohnungsmarkt. Die steigende Nachfrage lässt vielerorts die Mietpreise explodieren und führt dazu, dass hierzulande bezahlbarer Wohnraum insbesondere in den Großstädten immer knapper wird. Ein Trend, der auch vor dem bislang verhältnismäßig mietgünstigen Ruhrgebiet keinen Halt macht. So zeichnet sich im größten Ballungsgebiet Deutschlands seit den letzten Jahren ein erheblicher Anstieg in den Mietpreisen ab. Besonders heikel erscheint die Lage in Universitätsstädten wie Dortmund und Bochum, in denen die steigende Nachfrage durch den Zuzug von Studenten die Stadt- und Landesverwaltung vor eine besondere Herausforderung stellt. Um der gegenwärtigen Mietpreisentwicklung entgegen zu wirken, muss genügend Wohnraum geschaffen werden, der auch für den Normalverdiener erschwinglich ist. Im Vergleich zu den zwölf größten Städten NRWs positioniert sich die Ruhrgebietmetropole und gleichzeitig auch wachsende Studentenstadt Essen im Mittelfeld. Hier lässt sich zwar ebenfalls in den letzten Jahren ein signifikanter Anstieg der Mietpreise registrieren, der aber im Vergleich zu anderen Großstädten in NRW, wie Köln oder Düsseldorf, noch relativ moderat erscheint. So sind dort die Mieten zwischen April 2015 und März 2016 um ca. 2,5 Prozent angestiegen, wie das Wohnungsunternehmen LEG in seinem Wohnungsmarktreport veröffentlicht hat. In Essen führt der steigende Mietspiegel zu einem zunehmenden Gefälle zwischen den Mietpreisen im Süden und Norden der Stadt. Während die Mieten im Süden eher teuer sind, gelten sie im Norden als vergleichsweise preiswert. Die Entwicklung von günstigen und teuren Wohngebieten in einer Stadt, die sich für gewöhnlich in jeder Großstadt zeigt, begünstigt auch in Essen eine Trennung von sozialen Schichten. Monica Kirchner, Immobilienmarklerin aus Essen, kennt die Problematik der steigenden Mietpreise. „Immobilienmakler müssen für die Vermieter bereits eine Vorauswahl von beworbenen Mietern festlegen. Dabei wird natürlich als erstes darauf geachtet, dass 40-50 Prozent des monatlichen Einkommens für Mietkosten investiert werden können, um dem Vermieter Sicherheit generieren zu können.“ Das Mieterschutzgesetz, das es Vermietern nicht möglich macht, einen Mietvertrag ohne Weiteres zu kündigen, lässt Vermieter bei der Auswahl des Mieters vorsichtig werden und das Augenmerk auf die finanzielle Sicherheit unweigerlich wachsen. In diesen schwierigen Zeiten auf dem Wohnungsmarkt sollten Wohnungssuchende daher gut organisiert unterwegs sein. „Gute Vorbereitung ist essenziell bei begrenzt günstigem Wohnraum. Bereits bei der Wohnungsbesichtigung sollte die Mieterselbstauskunft, die Schufa-Bonitätsausweis sowie die vergangegen drei Gehaltsnachweise zur Hand sein. Junge Menschen, die noch kein eigenes Einkommen vorweisen können, sollten darüber hinaus den Nachweis über einen Bürgen bei einer Besichtigung schon vorliegen haben. Neben dieser sehr bürokratischen Vorbereitung ist auch wichtig, einen guten Eindruck als potenzieller Mieter zu hinterlassen. Dabei helfen ein gepflegtes äußeres Auftreten sowie ordentliche Kleidung“, rät Immobilienexpertin Kirchner.     Quellen: https://www.welt.de/wirtschaft/article129117096/Junge-Menschen-ziehen-massenhaft-in-die-Metropolen.html https://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Essen/5246 https://www.waz.de/wirtschaft/36-prozent-ihrer-budgets-geben-haushalte-fuer-das-wohnen-aus-id209925909.html https://www.waz.de/politik/spitzenmieten-in-nrw-menschen-ziehen-vom-land-in-die-staedte-id210509661.html https://www.derwesten.de/staedte/essen/die-mieten-in-essen-ziehen-weiter-kraeftig-an-id12134896.html Bildnachweis: coldsnowstorm/gettyimages